Gehrenspitze, Tannheimer, 2163m, NW-Wand „Hermann Loderer Gedächtnisweg“ 7-/15 SL, 13km/583hm21/6/2025
Und dann schaut alles immer irgendwie fester aus, als es ist. Erst nach der Querung der Battertschlucht wird’s deutlich besser und teilweise unglaublich rau. Haken stecken schon, teilweise sogar die guten, alten handgebohrten Ringe, aber meist nur in den vier schwierigsten Längen. Aber auch in diesen braucht‘s einen Vorsteiger mit gefestigter Psyche, sonst kommt keine Freude auf. Solide im 7. Grad sollte dieser zuhause sein und nicht erschrecken, wenn der letzte Haken ein Stück unterhalb, der nächste weit oberhalb ist und das, was gerade um die Ohren fliegt, der vermeintlich gute Griff war. Da diese Eigenschaften nicht unbedingt alle auf mich zutreffen, war ich sehr froh, in Klaus Metterlein eine kompetente Führungskraft zu haben, die alle vier harten Längen locker lächelnd vorstieg (zusammen mit Dieter Elsner übrigens der Erstbegeher des benachbarten "Marktoberdorfer Pfeilers" links ums Eck). Von ihm stammte nicht nur die Idee für diese Tour, sondern auch ein paar der Fotos. Die Stände sind immer mit zwei Fixpunkten eingerichtet (meist je ein Ringbohrhaken und ein NH), nach fast 40 Jahren sind diese teilweise aber schon sauber in die Jahre gekommen. Und wer mag jetzt so etwas? Ein paar scheint‘s schon zu geben, aber viele sind’s nicht. Wir durften heute die 47. Begehung im Wandbuch eintragen, das so dimensioniert ist, dass es locker noch bis zum nächsten Millennium reicht. Seit 2022 waren wir überhaupt die ersten. Da hat selbst die Veröffentlichung auf bergesteigen.com keinen großen Hype ausgelöst. Auch der unterhaltsame Videoclip von Christoph Klein nicht: https://youtu.be/HQdX6E92Kqo. Auf jeden Fall eine Tour, die eigenverantwortliches und umsichtiges Klettern erfordert, die aber auch sicher in Erinnerung bleibt, solange man noch klar im Kopf ist. Laliderer light könnt man sagen. Zustieg: Von der Bärenfalle zwischen Musau und Pflach (870m, Wanderparkplatz) mit dem MTB den Forstweg ins Reintal hinauf, bis etwa 500m vor der Musauer Alp eine Brücke links den Sababach überquert (ca. 1260m).
Material: Neben der üblichen Alpinkletterausrüstung das volle Programm: 10-12 Express, darunter ein paar alpine, ein paar Köpfl- und Sanduhrschlingen, ein ganzer Satz Cams (0,3 – 3), ein paar Haken samt Hammer, mindestens 50m Doppelseile, gute Zustiegsschuhe, eventuell Stöcke für den Abstieg. Route: vgl. Wandbild. Topos im Panico Kletterführer „Allgäuer Alpen“) und sehr detailliert auf https://www.bergsteigen.com/touren/klettern/hermann-loderer-gedenkweg/ nach einer Begehung 2004. Eine sehr gute Beschreibung samt Topo auch im alten Rotherführer „Tannheimer Berge“ von Marcus Lutz selbst. Ein paar Ergänzungen zum bergsteigen.com Topo: 1.SL: Es steckt ein uralter NH, kein Ringhaken. 2. SL: Gerade hoch, dann relativ weit rechts queren (8m). 4. SL: Die Sanduhrschlinge samt Block sind der Schwerkraft gefolgt. 5. SL: ZH nicht gefunden. 7. SL: Aufgeteilt: Zwischenstand nach 30m auf dem Kopf der Kanzel (RH). Weitere 20m zum Stand. 8. SL: Fixkeil nicht mehr gesehen; nicht den unbequemen Stand genommen, sonder noch den Kamin zum Ende geklettert. Standmöglichkeit nach 50m. 9. SL: 25m relativ einfach zum WB-Stand. 10. SL: 50m zu Köpflstand am Ende der Schwierigkeiten. ZH nicht gefunden. Rest seilfrei zum Gipfel: Gras, Schrofen und einzelne Kletterstellen bis max. 3+/4- Erstbegeher: M. Lutz, R. & C. Loderer, 1988 Abstieg: Vom Gipfel am Grat entlang nach NW und den verblassten Markierungen folgend durch die schattige N-Flanke zu markanter Scharte vor dem W-Gipfel. Durch engen Spalt in die SW-Rinne und durch diese (Stellen 1, steinschlaggefährdet) zur Gufel am Beginn der SW-Kante. Weiter über den teils ausgesetzten Weg zum Gehrenjoch (kurze Stelle 1), 1858m und nach Norden hinunter zur Sabahütte, 1563m. Dem Wanderweg Richtung Halejoch folgen, bis man an der Wegverzweigung vom morgendlichen Zustieg steht. Auf diesem zurück zum Radldepot und 6,5km ausrollen lassen.
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