Noch dazu führt die Route nicht durch eine kompakte Wand, sondern wird immer wieder von Bändern und leichteren Passagen unterbrochen. Herausragend sind die beiden traumhaften Plattenseillängen gleich am Beginn und die herrliche Verschneidung in der 7. SL. Letztere würde man am liebsten abseilen und gleich noch einmal klettern. Auch die irgendwie düstere Bruchquerung in den Schluchtgrund hat was. Der Abschluss entlang der „Adaführe“ bietet dann noch schöne, teilweise aber auch abgespeckte Kletterei.
Erwähnenswert ist in diesem Zusammenhang noch die Schlüsselstelle der „Ada“ mit ihrem riesigen Eisenstift (warum gibt’s den eigentlich noch immer?), der das Leben erheblich leichter macht. Die Route ist dennoch keine reine Plaisirtour, denn die Bohrhaken und sonstiges fixes Zeug stecken oft nur in weiteren Abständen, in den leichteren Längen wird der Abstand auch mal (sehr) weit. An den Ständen steckt meist nur ein BH, auch so eine halbe Sache. Einige der verzinkten BH zeigen schon deutliche Rostspuren und scheinen ihre Halbwertszeit schon überschritten zu haben. Das sollte einem versierten und entsprechend ausgerüsteten Dolomitenkletterer aber keine Probleme bereiten. Im Vergleich zu „echten“ Dolomitentouren ist die Ideallinie ist so einfach und schnell zu finden und zusätzliche Absicherung ist mit einem Satz Linkcams und ein paar Schlingen gut möglich (an den Ständen nicht immer). Dolomitentypisch ist auch der Ausstieg, wo man nach den letzten wirklich steilen Kletterzügen von einem Meter auf den nächsten völlig unvermittelt in der flachen Wiese steht. Auf jeden Fall eine empfehlenswerte, noch erstaunlich raue Tour (die „Ada“ natürlich ausgenommen) mit denkbar kurzem Zu- und problemlosem Abstieg. Ausgangspunkt: Gasthaus Strobel bzw. Col Gallina Skilift, 2052m, östlich des Falzaregopasses Zustieg: Auf dem markierten Wanderweg hinauf und unter der Südwand des Falzaregoturms rechts zu den Ruinen des alten Lazaretts. Kurz auf der alten Militärstraße weiter queren, erst Richtung Klettersteig, dann auf Steigspuren (verschiedene Möglichkeiten) unter den Wänden auf und ab weiter queren, bis man den ersten großen Schuttkegel erreicht. Noch vorher über steiles Gras hinauf zum Einstieg. Der Routenname wurde in etwa 10cm großen Lettern mit der Bohrmaschine in den Fels geschrieben („GAUDIO“) und ist, wenn man genau hinschaut, vom Steig sichtbar. 30-40 Minuten. Erstbegeher: M. Dibona, 2009. Material: Zusätzlich zur üblichen Kletterausrüstung sind ein Satz Linkcams und ein paar Sanduhrschlingen sinnvoll, da der Abstand der BH teilweise weit ist. 12 Expressen, darunter ein paar verlängerbare. 60m Voll-/Doppelseil nötig, da einige SL recht lange sind. Die Stände sind eingerichtet (s.o). Die Tabacco Karte 03 „Cortina d’Ampezzo …“ ist bei der Planung hilfreich. Route: Wir benutzen das sehr gute Topo von https://www.bergsteigen.com/touren/klettern/via-gaudeamus-col-dei-bos/. Einige SL sind eher etwas kürzer, die 6. SL und ein paar sehr abgegriffene Passagen der „Ada“ könnte man wohl etwas höher bewerten. Ansonsten gibt’s nichts zu ergänzen. Im Topoguide (1. Band) ist die Tour auch enthalten, aber von den Schwierigkeiten teilweise maßlos überbewertet. Schwierigkeit: 4 SL (teilweise lang) sehr anhaltend im 5. und 6. Grad, ansonsten bis auf die Schluchtquerung konstant im 4. Grad mit ein paar schwierigeren Stellen. Abstieg: Links über Steigspuren zum Ausstieg des Klettersteigs und über den meist guten Weg teilweise steil (kurze leichte Kletterstellen) zwischen Col dei Bos und Falzaregoturm zurück zum Lazarett und weiter zum Parkplatz. Bei schönem Wetter empfiehlt sich noch vom Ausstieg zum höchsten Punkt des Col dei Bos zu gehen. 10 Minuten über schöne Wiesen, die die Narben des Ersten Weltkriegs mittlerweile überdecken.
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Juli 2025
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